Stellungnahme der Fachschaft Lehramt


Stellungnahme der Fachschaft Lehramt zur Zivil- und Transparenzklausel

Die Fachschaft Lehramt der Universität Augsburg spricht sich für die Aufnahme einer Zivil- und
Transparenzklausel in die Grundordnung der Universität Augsburg aus.
Die Universität ist ein Ort freier Bildung und demokratischer Partizipation und Mitbestimmung. Das in
ihr generierte Wissen muss frei zur Verfügung gestellt werden und dem Wohle der Menschheit die-
nen. Diese Grundsätze werden durch die Einführung einer Zivil- und Transparenzklausel nicht nur
gewahrt, sondern auch gefördert.

Als Fachschaft Lehramt möchten wir die Bedeutung der Zivil- und Transparenzklausel für eine die
Lehrerbildung betonen:
Laut Bayerischer Verfassung ist es die Aufgabe einer Lehrkraft, Schülerinnen und Schüler im Geist
der Demokratie und der Völkerverständigung zu mündigen, verantwortungsbewussten und kritisch
denkenden Persönlichkeiten zu erziehen. Um diesem Anspruch im späteren Berufsleben gerecht
werden zu können, muss bereits in der Lehrerbildung und damit an der Universität die notwendige
Grundlage geschaffen werden.
Um dem Ideal der Demokratie und der Völkerverständigung gerecht zu werden, müssen Forschung,
Lehre und Studium nach demokratischen Grundsätzen und ausschließlich für zivile Zwecke erfolgen.
Dies wird durch eine Zivil- und Transparenzklausel gewährleistet.
Außerdem wird dadurch der Diskurs über die ethische Verantwortung von Wissenschaft und Bildung
für alle Mitglieder der Universität unabdingbar. Da dieser Diskurs Verantwortungsübernahme und
kritisches Reflektieren notwendig macht und somit fördert, werden angehende Lehrkräfte befähigt,
ihren zukünftigen Bildungs- und Erziehungsauftrag in der Schule wahrzunehmen, wie er in der Ver-
fassung festgehalten ist.

Daher fordern wir, die Fachschaft Lehramt, die Aufnahme einer Zivil- und Transparenzklausel in die
Grundordnung der Universität Augsburg. Wir fordern, dass das Meinungsbild der studentischen Voll-
versammlung vom 26.06.2012, die sich mit einer 77%-igen Mehrheit für die Einführung einer Zivil-
und Transparenzklausel an der Universität Augsburg aussprach, Beachtung findet und durch die
studentischen Vertreter in die zuständigen Gremien eingebracht wird.

Stellungnahme der Fachschaft evangelische Theologie Uni Augsburg

Die Fachschaft evangelische Theologie an der Universität Augsburg spricht sich ebenfalls für die Einführung einer Zivilklausel aus und teilt mit uns die Forderung nach Transparenz:
Stellungnahme zur Einführung einer Zivil- und Transparenzklausel
Die Fachschaft evangelische Theologie spricht sich mehrheitlich für die Einführung einer Zivil- und
Transparenzklausel in die Grundordnung der Universität Augsburg aus. Wir treten dafür ein, dass
Lehre, Studium und Forschung an der Universität Augsburg ausschließlich zivilen und friedlichen
Zwecken dienen soll und befürworten außerdem die Offenlegung aller Drittmittelanträge.

Stellungnahme der grünen Hochschulgruppe Augsburg

Wir freuen uns über die Stellungnahme der grünen Hochschulgruppe, die wir hier im Volltext zitieren wollen:
Die GHG-Augsburg spricht sich für eine Zivilklausel in der GO der Universität Augsburg aus. Besondere Brisanz hat das Thema Zivilklausel durch den geplanten Innovationspark erhalten, in dem auch große Rüstungsunternehmen angesiedelt werden sollen. Das Konzept des Parks sieht eine enge Kooperation der Universität mit den Einrichtungen und Unternehmen des Innovationsparks vor. Durch eine Zivilklausel würde sich die Universität selbst verpflichten, nur für zivile Zwecke zu forschen. Die GHG setzt sich für die Einführung einer solchen Klausel ein. Zweifellos bietet der Innovationspark viele Vorteile für die Studierenden, sowie für die ganze Stadt. Allerdings dürfen dabei nicht moralische und ethische Aspekte vernachlässigt werden. Zu Beginn steht die Frage, ob die Universität als Einrichtung zur Wissensvermittlung und Bildungsort für viele junge Menschen unter dem Primat der “Freiheit der Forschung” mit Rüstungsunternehmen verknüpft werden sollte. Trägt die Universität nicht gerade durch diesen Grundsatz eine große Verantwortung, sich kritisch mit den Inhalten ihrer Wissenschaften auseinanderzusetzen? Fakt ist, dass die Uni ohne eine Zivilklausel Unternehmen unterstützt und mit ihnen zusammenarbeitet, welche vom Krieg profitieren. Verbunden hiermit ist die politische Einflussnahme durch Waffenlobbyismus, welche in unseren Augen für eine Universität nicht tragbar ist. Auch durch eine zivile Nutzung des Innovationsparks entstehen neue Arbeitsplätze und Vorteile für den “Innovationsstandort Augsburg”, welche die GHG ausdrücklich begrüßt. Es ist aber absolut kritisch zu hinterfragen, ob Arbeitsplätze und Profit um jeden Preis geschaffen werden sollen und dabei die moralische Verantwortung aus den Augen verloren wird. An anderen Universitäten, in Tübingen und Berlin zum Beispiel, ist eine Zivilklausel übrigens schon lange Realität.
Zur Stellungnahme auf der Homepage der grünen Hochschulgruppe

Stellungnahme zur Entscheidung des Wirtschaftsausschusses

Die Initiative Friedliche Uni Augsburg begrüßt das Engagement der Stadtratsfraktion der Grünen für eine zivile Ausrichtung des Innovationsparks. Dazu Leo Selinger von der Initiative: "Ein Hauptgrund für den Start der Initiative zur Einführung einer Zivilklausel an der Uni war und ist es der befürchteten Ausrichtung des Innovationsparks entgegenzuwirken, die auch die Ansiedlung namhafter Rüstungsunternehmen in direkter Nähe zum Campus der Universität vorsieht. Die ursprünglichen Ansätze zu Umwelttechnologien und Ressourceneffizienz sind jetzt in den Hintergrund getreten." Mit dem Innovationspark besteht für die Universität die Gefahr, in die Rolle eines Zulieferbetriebs für Ausbildung und Forschung zu geraten, stattdessen braucht es eine Stärkung der Autonomie der Universität und das eindeutige Bekenntnis zu ausschließlich ziviler und friedlicher Forschung und Lehre. Deswegen ist sowohl die nun im Wirtschaftsausschuss beschlossene Präambel des Innovationsparks, in der "wichtige Impulse für eine nachhaltige und zivile Entwicklung der Gesellschaft" postuliert werden, als auch die im Begründungstext Abschnitt 1.1 genannte Forderung, "dass zivile Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Mittelpunkt stehen" müssen, noch nicht ausreichend – sicherlich jedoch ein Ausgangspunkt für eine weiterführende Diskussion im Stadtrat, den Gremien des Innovationsparks und der Bürgerschaft.
Die Initiative setzt sich weiterhin für die Einführung einer Zivilklausel an der Universität ein, denn damit wird sie ihrem Leitbild "Scientia et Conscientia" (Wissenschaft und Verantwortung) erst wirklich gerecht.

Für den Krieg forschen? - Veranstaltung im Annahof


Am Dienstag, den 13.11.2012 findet um 19:30 Uhr im Annahof – Hollbau, (Im Annahof 4, Augsburg) eine Veranstaltung mit dem Titel:
'Für den Krieg forschen?
Die Militarisierung des Wissenschaftsbetriebs und der Kampf für Zivilklauseln'
mit Dr. Peer Heinelt (Frankfurt/Main) -Politologe und freier Journalist- statt.

Hauptthema wird ein mittlerweile flächendeckendes Phänomen an deutschen Hochschulen sein: Militärische Forschung! Betroffen sind nicht nur die technisch-naturwissenschaftlichen Fachbereiche, sondern ebenso die Sozialwissenschaften. Die Universität Augsburg macht hier keine Ausnahme. Gleichzeitig wehren sich zahlreiche Studierende und Beschäftigte gegen die mehr oder weniger schleichende Militarisierung des Wissenschaftsbetriebs. Sie fordern sogenannte Zivilklauseln, durch die sich die jeweilige Hochschule verpflichtet, ausschließlich nicht-militärische Zwecke zu verfolgen und jegliche Kooperation mit Bundeswehr und Rüstungsindustrie zu unterlassen. 

Veranstalter sind die Initiative Friedliche Uni Augsburg und die Augsburger Friedensinitiative in Kooperation mit dem Evangelischen Forum Annahof. Der Eintritt ist frei, Spenden erwünscht.

Themenabend Zivilklausel


Diskussion - Lesung - Konzert

Am morgigen Dienstag findet um 19.30 Uhr im GrandHotel eine Veranstaltung statt. Hier die Info aus dem Programm des Friedenfests.


Die Initiative Friedliche Uni Augsburg (IFUA) besteht aus einer Gruppe von Studierenden der Universität Augsburg, die es sich zum Ziel gesetzt haben, der aktuellen Entwicklung der Universitäten - zu Ausbildungs- und Zulieferungsbetrieben für die Wirtschaft - entgegentreten. Die Initiative will dazu in Zukunft aktiv in der Hochschulpolitik auftreten. Das aktuelle Projekt der Initiative ist eine Zivilklausel in die universitäre Grundordnung aufnehmen zu lassen.
„Eine Zivilklausel ist eine Selbstverpflichtung einer Universität oder einer vergleichbaren wissenschaftlichen Einrichtung, nur für friedliche und zivile, also nicht-militärische Zwecke zu forschen und zu lehren. Dies bedeutet, dass die Universität keine Kooperationen oder Drittmittelprojekte mit der Rüstungsindustrie oder der Bundeswehr eingeht bzw. durchführt.“[1]
Am 26. Juni fand zu diesem Thema eine Studentische Universitätsvollversammlung statt. Diese sprach sich mit über 77% für die Aufnahme einer Zivil- & Transparenzklausel in die universitäre Grundordnung aus. Nun hängt es an den studentischen Vertretern und der Universitätsleitung wie und ob der Antrag in die entscheidenden Gremien eingebracht wird.
Da mit der Ansiedelung des Innovationsparks neben der Uni Augsburg auch die Stadt betroffen ist, wollen wir dieses Thema wieder aus der Uni in die Stadt tragen. Denn nicht nur der Stadtrat soll sich mit dieser Thematik befassen, sondern auch die Bürger_innen der Friedensstadt Augsburg. Mit der Aufnahme einer Zivilklausel in die Satzung des Innovationsparks würde nachhaltig das Profil der Friedensstadt Augsburg geschärft und ein wirkliches Zeichen gegen Rüstungsforschung gesetzt werden.
Der Themenabend findet am Dienstag, 31. Juli 2012 um 19.30 Uhr im Grandhotel Cosmopolis statt. Zunächst soll das Thema von jungen Schriftsteller_innen und dem Singer/Songwriterprojekt „the horse scoffing men“ aufgegriffen werden. Anschließend gibt die IFUA eine kurze Einführung in die inhaltliche Thematik, die dann in eine anschließende Publikumsdiskussion überführen wird. In den Hallen des Grandhotels soll damit eine Brücke geschlagen werden zwischen Frieden und Politik, Uni und Stadt, Initiative und Kunst.


[1] Zitiert aus dem ausführlichen Flyer der IFUA.

Zivilklausel statt Rüstungsforschung

... so lautet der Titel einer Podiumsdiskussion die am kommenden Donnerstag, 12. Juli 2012 um 18.30 Uhr im Zeughaus in Augsburg stattfindet.

Auf dem Podium werden neben  Nicole Gohlke, der Hochschulpolitischen Sprecherin der Fraktion Die Linke im Bundestag und Alexander Süßmair, MdB und Stadtrat auch ein Vertreter der Initiative Friedliche Uni Augsburg sitzen.

Wir freuen uns auf euer Kommen.

Augsburger Hohes Friedensfest 2012

Vom 20.Juli bis 08.August 2012 findet das Augsburger Hohe Friedensfest mit zahlreichen kulturellen, politischen und sportlichen Veranstaltungen statt.
Auch die Initiative friedliche Uni Augsburg wird teil nehmen.
Ort und Zeit: Di, 31. Juli um 19:30 Uhr im Grandhotel Cosmopolis. Eintritt frei

Das ganze Programmheft zum downloaden:
http://www.augsburg.de/fileadmin/www/dat/07ku/kulturbuero/Texte/PDFs/AHFneu_Katalog_gesamt_Screen_klein.pdf

Pressemitteilung: studentische Vollversammlung sagt Ja zur Zivilklausel


Am 26.06.2012 fand eine studentische Vollversammlung zum Thema „Zivilklausel“ statt. Mehr als 77 Prozent der zum Zeitpunkt der Abstimmung Anwesenden haben sich für die Verankerung einer Zivil- und Transparenzklausel in der Grundordnung der Universität Augsburg ausgesprochen. Die Vollversammlung war mit knapp 300 Studierenden leider nicht beschlussfähig. Jedoch haben sich sowohl die diesjährige Vertreterin in der Erweiterten Universitätsleitung (EULe) Lisa Kolb, als auch deren nächstjähriger Nachfolger Kevin Ansorg darauf verpflichtet das Votum der Vollversammlung anzunehmen und den Antrag dementsprechend in die EULe einzubringen.
Der Antrag beinhaltet sowohl eine Formulierung, dass sich die Universität für friedliche und zivile Forschung, Lehre und Studium verpflichtet, als auch einen Passus der die Offenlegung aller Drittmittelanträge regelt.
In der knapp dreistündigen Diskussion wurden viele Sorgen geäußert, die jedoch offensichtlich ausgeräumt werden konnten, wie das eindrucksvolle Votum belegt. Das Ergebnis zeigt, dass sich die Studierenden für eine zivile und friedliche Universität aussprechen, und hat gleichzeitig Signalcharakter an die Stadt sowie an die Universitätsmitglieder.
Mit der Forderung nach der Einführung einer Zivilklausel stehen die Studierende nicht allein: an Universitäten wie Bremen, der TU Berlin und Tübingen bestehen solche Klauseln bereits; an anderen Universitäten gab es kürzlich positive Urabstimmungen dazu, wie in Frankfurt oder Köln.
Mit dieser Vollversammlung ist das Thema nicht zum Abschluss gebracht; nun gilt es, dass alle Statusgruppen dieser Universität sich mit diesem Thema befassen. Wir müssen weiterhin einen Diskurs darüber führen und darauf achten, dass das Thema auch in die universitären Gremien Einzug hält.

Den Antragstext sowie die Begründung dazu findet Ihr rechts unter dem Menüpunkt "Vollversammlung: Antrag mit Begründung".

Antrag der Linken im Bundestag auf zivile Forschung und Lehre

In ihrem Antrag vom 21.06.2012 kritisiert die Prtei Die Linke Rüstungsforschung an öffentlichen Hochschulen. Deutschland müsse dem im Grundgesetz verankerten Auftrag zum Frieden und seiner besonderen historischen Verantwortung gerecht werden. Die Linksfraktion fordert die Bundesregierung auf, gemeinsam mit den Ländern sicher zu stellen, dass Forschung und Lehre an öffentlichen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen ausschließlich zivilen Zwecken folgt.
Um dies zu gewährleisten, soll der Bund gemeinsam mit den Ländern flächendeckend an allen Hochschulen Zivilklauseln verankern.

Die Pressemitteilung des Bundestags:
http://www.bundestag.de/presse/hib/2012_06/2012_308/03.html

die vorläufige Fassung des Antrags der Linken:
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/099/1709979.pdf

Studentische Vollversammlung zur Zivilklausel

Am Dienstag, den 26. Juni findet um 15:00 eine studentische Vollversammlung in der Mensa statt.
Hauptthema ist dabei die Zivilklausel. Es soll dabei sowohl um eine inhaltliche Auseinandersetzung gehen, als auch um die Frage (und letztendlich Abstimmung) ob wir als Studierenden eine Zivilklausel an der Universität Augsburg haben möchten.
Die studentische Vollversammlung ist das höchste beschlussfassende Organ der Studierenden. Um beschlussfähig zu sein, brauchen wir 883 Studierende!

Deshalb KOMMT ALLE ZUR VOLLVERSAMMLUNG!

40,0te Konferenz der Informatikfachschaften - JA zur Zivilklausel

Die 40,0te Konferenz der Informatikfachschaften in Ulm positioniert sich zu Kriegsforschung.
In einem Konensbeschluss spricht sie sich für den friedliche Charakter von Forschung aus und erachtet als besonders geeignetes Mittel eine Zivilklausel.

Die Resolution:
http://kif.fsinf.de/wiki/KIF400:Resolutionen/Kriegsforschung

Podiumsdiskussion "Zwischen Ethik und Wirtschaftlichkeit - Die Rolle der Universität in der Gesellschaft"

21. Juni 2012
Uhrzeit: 18:00 Uhr
Raum 1009, Jura (Gebäude H)

Die Diskussion um eine Zivilklausel tangiert zutiefst die Frage nach der ethischen Verantwortung der Wissenschaft und die Definition der Rolle der Universität in der Gesellschaft.
Wo liegen ethische Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen? Wie kann Wissenschaft ihre gesellschaftliche Verantwortung, gerade auch angesichts des zunehmenden Zwangs, "wirtschaftlich" zu agieren, wahr nehmen? Wo stehen wir in Augsburg und wo wollen wir hin?
Diese und andere Fragen sollen auf dieser Veranstaltung diskutiert werden.

Referent_innen:
Frau Prof. Sabine Doering-Manteuffel, Universitätspräsidentin Augsburg
Herr Prof. Reiner Keller, Lehrstuhl Soziologie
Herr Prof. Horn (Institut für Material and Ressource Management)
Frau Nadja Brach*, Studentin (Maschinenbau), USTA Karlsruher Institut für Technologie und Inititative gegen Militärforschung an Universitäten
Herr Michael Lippok, Magister Philosophie, Initiative friedliche Uni Augsburg


Moderation:
Herr Prof. Christoph Weller


Diese Veranstaltung wird organisiert in einer Kooperation mit dem AStA Universität Augsburg.

Vortrag: Zivilklausel und Dual-Use Problematik

Dienstag, 05. Juni 2012
Uhrzeit: 18:00
Raum 2045 N (Informatik-Fakultät)

Die Umsetzung einer Zivilklausel steht oft vor dem Dilemma, dass wissenschaftliche Erkenntnisse sowohl zivil als auch militärisch nutzbar sind. Diese Tatsache wird regelmäßig auch als Argument gegen eine Zivilklausel verwendet.
Ob diese doppelte Nutzbarkeit (Dual Use) tatsächlich ein unlösbares Problem ist und wie damit umgegangen werden kann, erläutert Ralf Streibl, Dipl. Psychologe an der Uni Bremen und Mitglied im Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung.
Die Universität Bremen hat seit 1986 eine Zivilklausel in ihrer Grundordnung verankert.

Dieser Vortrag ist Teil der Vortragsreihe, die in einer Kooperation zwischen dem AStA der Universität Augsburg und der Initiative friedliche Uni Augsburg organisiert wird.


Eine gut Einführung in die Dual Use-Problematik gibt der Flyer des AK Zivilklausel Uni Köln: http://www.zivilklausel.uni-koeln.de/faltblatt_es-gaebe-genug.pdf

Podiumsdiskussion zum Innovationspark - Impulsreferat Fachforum Nachhaltige Stadtentwicklung

Peter Feininger, Vetreter des Fachforums Nachhaltige Stadtentwicklung, hat freundlicherweise seinen Vortrag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!



Impulsreferat eines Vertreters des Fachforums Nachhaltige Stadtentwicklung bei der Podiumsdiskussion zum Augsburger Innovationspark: Idee und Zukunft des Innovationsparks, Universität Augsburg, 16. Mai 2012

Liebe Anwesende,
wir, d.h. das Fachforum Nachhaltige Stadtentwicklung der Lokalen Agenda 21 für ein zukunftsfähiges Augsburg freuen uns über die freundliche Einladung zu dieser Veranstaltung durch den AStA und die Initiative friedliche Uni Augsburg.
Unser Fachforum kritisierte die Pläne für den Innovationspark mit als erstes – aus ökologischen, städtebaulichen und vor allem auch friedenspolitischen Gesichtspunkten heraus. Im einzelnen können unsere Stellungnahmen an das Stadtplanungsamt auf der Webseite www.forumaugsburg.de nachgelesen werden. Stadträte der Linken und der Grünen griffen unsere Kritik erfreulicherweise auf.
Momentan haben wir eine ungeklärte und undurchsichtige Situation. Auf der einen Seite ist die Stadt Augsburg durch einen Stadtratsbeschluss von 2004 ganz allgemein auf das Friedensziel verpflichtet. Auch konnte im Wirtschaftsausschuss heuer verhindert werden, dass eine Zivilklausel für den Innovationspark abgelehnt wird. Aber in der Zwischenzeit schaffen der Freistaat Bayern, die Kommunalverwaltung, die Unternehmerorganisationen und die Industrie, v.a. die Rüstungskonzerne, aber auch die Universitätsverwaltung Fakten.
Es ist absehbar, wann die beiden Forschungsinstitute der Fraunhofer-Gesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt fertiggestellt sind, beides Gesellschaften mit heimlicher oder unheimlicher Nähe zum Bundesministerium für Verteidigung und zur Rüstungsbranche.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt betrachtet die Sicherheitsforschung als Querschnittsaufgabe, die alle Forschungs- und Entwicklungsbereiche umfasst, d.h. alle Bereiche des DLR haben auch sicherheits- und verteidigungspolitische Bedeutung, sind also militarisiert.
Die Fraunhofer-Projektgruppe „Funktionsintegrierter Leichtbau“ entwickelt zum Beispiel zusammen mit Personal von Premium Aerotec und Eurocopter ein vollautomatisches Fertigungsverfahren für große CFK-Bauteile, also kohlefaserverstärkte Kunststoffteile. Kern der Technologie ist ein Roboter mit einem Legekopf.
Auf was ich mit diesem Beispiel hinaus will, ist auch, dass diese Verfahren ganz speziell für die verschiedenen Fertigungszwecke, seien es Automobile, Militärfahrzeuge, zivile oder militärische Hubschrauber- und Flugzeugmodelle, entwickelt werden. Das heißt, das Dual Use-Problem ist oft ein vorgeschobenes. Ab einer gewissen Entwicklungs- oder Produktionsstufe ist der Verwendungszweck nicht mehr doppelt, sondern entweder zivil oder militärisch.
Die Stadt schreibt in ihrem Antrag vom Februar im Wirtschaftsausschuss: „Problematisch wird zudem insbesondere auch die effiziente Kontrollierbarkeit einer Zivilklausel beurteilt.“ Dieses Problem wäre lösbar, wenn man von den Firmen und Instituten auf dem Innovationspark oder an der Universität den eindeutigen Nachweis verlangt, dass das beabsichtigte Entwicklungs- oder Forschungsziel nicht militärischen Zwecken dient, sondern ausschließlich zivilen.
Der nächste Schritt ist das Technologiezentrum, das als „Keimzelle“ des Innovationsparks gilt. Obwohl die interessierten Firmen geheim gehalten werden, werden SGL Carbon, MT Aerospace, Eurocopter und Premium Aerotec offen gehandelt – alles mächtige Konzerne bzw. Konzerntöchter mit bedeutenden militärischen Produktionsanteilen.
Die Geschäftsstelle Innovationspark wird neuerdings von Jano von Zitzewitz geleitet, einem hochrangigen EADS-Manager, den Eurocopter für diesen Zweck freigestellt hat. Im Hintergrund zieht ein sogenannter Kompetenzrat die Fäden, der von Manfred Hirt, Gerhard Wiedemann und Stefan Holzamer geleitet wird. Manfred Hirt war lange Jahre Vorstandsvorsitzender der Augsburger Renk AG, einer Rüstungsschmiede des MAN-Konzerns, die u.a. Getriebe für Fregatten und Panzer baut. 2007 wurde Manfred Hirt in Frankreich zu 18 Monaten Haft auf Bewährung und 100.000 € Geldstrafe verurteilt wegen illegaler Rüstungsgeschäfte. Zurzeit ist er stellvertretender Vorsitzender des Förderkreiseses Deutsches Heer und wie gesagt – Sprecher des Kompetenzrats des Innovationsparks.
In der Selbstbeschreibung des Förderkreises Deutsches Heer heißt es: Er wolle „all denjenigen ein Forum … bieten, die sich umfassend und aktiv der Bundeswehr und hier vor allem dem Deutschen Heer verpflichtet fühlen. In diesem Verständnis will der Förderkreis alle Kräfte aus Politik, Gesellschaft und Öffentlichkeit, Armee, Wirtschaft, Beschaffung sowie Forschung und Lehre zusammenführen, die sich in besonderer Verantwortung für die bei allen multinationalen und streitkräftegemeinsamen Friedensmissionen im Schwerpunkt stehenden deutschen Landstreitkräften sehen.“
Dies ist ein sehr weitgehendes, militaristisches, ja im Grunde totalitäres Konzept, das Prof. Hirt da vertritt. Es mutet schon ziemlich blauäugig an, diesen Vertreter des Kompetenzrates in die Weiterentwicklung des Leitbildes für den Innovationspark einzubinden – so beschlossen vom Wirtschaftsausschuss des Stadtrats am 29. Februar mit der Stimme auch der Grünen.
Das weitere Mitglied des „Kompetenzrates“, Gerhard Wiedemann, war lange Jahre Vorstandsvorsitzender der Kuka AG, früher Panzerschmiede der Familie Quant, jetzt in diverse, weniger augenfällige militärische Projekte verstrickt. Stefan Holzamer ist Geschäftsführer der SGL Carbon GmbH in Meitingen, die über eine Tochterfirma nicht nur am Joint Strike Fighter, dem US-Nuklearbomber der nächsten Generation arbeitet, sondern mit dem SGL Carbonum als Sponsor am Zentrum für Weiterbildung und Wissenstransfer (ZWW) an der Uni tätig ist und auf die Managementausbildung Einfluss nimmt.
Die genannten Rüstungsfirmen sind auch führend im Unternehmens- und Forschungsverbund Carbon Composites e.V., wobei hier vielleicht noch Dr. Wolfgang Konrad (MT Aerospace) als Vorstandsmitglied von CceV erwähnt werden sollte. Er repräsentiert den OHB-Konzern, der nicht nur am Bau der Arianeträgerrakete beteiligt ist, sondern auch am geheimen Militärsatellitenprogramm SAR-Lupe.
Führend scheint bei allem EADS, bzw. die 100%ige Tochter Premium Aerotec, die in den vergangenen Jahren eine halbe Milliarde Euro in ihre Werke investiert hat, um zum führenden Lieferanten sowohl für zivile als auch für militärische Flugzeugstrukturen zu werden. Premium Aerotec entwickelte unter den früheren Bezeichnungen MBB und DASA den Tornado, der als Aufklärer den ersten Einsatz der deutschen Luftwaffe seit dem Zweiten Weltkrieg über Bosnien bestritt und seinen ersten Kampfeinsatz während der NATO-Bombardements im Kosovo hatte, um die serbische Luftabwehr niederzuhalten, im Golfkrieg durch die Royal Air Force eingesetzt wurde und beim Angriff auf Afghanistan als ECR-Tornado von Lagerlechfeld aus startete.
Premium Aerotec ist aktuell der größte Strukturzulieferer für den Eurofighter, der im verbrecherischen Angriff auf Libyen seinen ersten Kampfeinsatz flog. Premium Aerotec ist maßgeblich am Bau des Militärtransporters A400 M beteiligt, dem größten europäischen Rüstungsprojekt. Ferner entwickelt EADS bzw. Premium Aerotec Drohnen wie zum Beispiel die Großdrohne Talarion. Die Drohne Barracuda wurde zum Beispiel weitgehend in Augsburg gebaut.
Damit schafft diese Firma nicht nur die rüstungstechnologische Basis für eine beängstigende Militarisierung der deutschen Außenpolitik fern ab vom Auftrag des Grundgesetzes, sondern stellt auch die Mittel bereit für eine flächendeckende Überwachung aus der Luft im Inland, für den menschenrechtlich katastrophalen Drohnenkrieg bis hin zu Technologien für „Urban Operations“ zur Auf­stands­be­kämp­fung in den Großstädten.
Unfassbar ist, dass dies sich ganz wesentlich in unmittelbarer Nähe des alten Flugplatzes abspielt, wo der NS-Wehrwirtschaftsführer Wilhelm Messerschmitt 9000 Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge verbrauchte, um den Standardjäger der Nazis für deren Expansion- und Eroberungskrieg zu bauen. Nicht hinnehmbar für uns ist, dass eine Nachfolgefirma der Messerschmitt AG mit einem Rüstungsprogramm, das das der NS-Firma um ein Vielfaches übertrifft sich jetzt an die Universität heranmachen will, um deren Ressourcen zu nutzen. Ja, Premium Aerotec spielt sogar mit dem Gedanken, seine neue Konzernzentrale auf dem Gelände des Innovationsparks zu errichten.
Der Wirtschaftsausschuss des Stadtrats hat im Februar statt einer Friedensklausel als Leitbild die Ressourceneffizienz beschlossen. Wir meinen, mit Verlaub: das ist kein Leitbild, sondern eine Technologie. Dagegen muss man nichts haben, genauso wenig, wie gegen einen Innovationspark als solchen etwas einzuwenden wäre, wenn er nicht von der Rüstungsindustrie verseucht wäre und einen Dammbruch bei der Militarisierung der Universität darstellen würde. Im Kontext des Friedensziels bedeutet Ressourceneffizienz aber eine reine Ausweichstrategie. Noch dazu, wenn die Entwicklung des Leitbildes Ressourceneffizienz einem „Kompetenzrat“ anheimgestellt wird, der von einem Rüstungslobbyisten angeführt wird.
Es ist auch fraglich, ob das Leitbild Ressourceneffizienz beim Wissenschaftszentrum Umwelt gut aufgehoben wäre. Das WZU kooperiert unter einem Dach mit dem Europabüro des World Environment Center, einem Zusammenschluss der Umweltdirektoren von 40 multinationalen Unternehmen mit dem Ziel der Förderung „nachhaltiger Produktionsweisen“. Zu den Mitgliedsunternehmen des WEC zählt auch das US-amerikanische Unternehmen Boeing (The Boeing Company), der weltweit größte Hersteller von zivilen und militärischen Flugzeugen und Hubschraubern sowie von Militär- und Weltraumtechnik.
Peter Feininger

Podiumsdiskussion zum Augsburger Innovationspark


Idee und Zukunft des Innovationsparks

16. Mai 2012
Uhrzeit: 17:30
Raum 2001, Jura (Gebäude H)

Angesichts der aufkeimenden Debatte um eine mögliche Zivilklausel für die Universität Augsburg organisiert der AStA der Universität Augsburg in Zusammenarbeit mit der Initiative friedliche Uni Augsburg eine Veranstaltungreihe, um möglichst differenziert zur Meinungsbildung der Studierenden (und aller Interessierten) bei zu tragen.
Zwar kann die Diskussion um eine Zivilklausel ohne weiteres auch unabhängig vom Innovationspark geführt werden, doch ist dieser hier in Augsburg der konkrete Anlass. Bevor man also in eine tiefere Debatte um eine Zivilklausel eintritt, ist es sinnvoll, sich den „Innovationspark“, der neben dem Campus der Universität entsteht und mit welchem auch eine enge Kooperation statt finden soll, genauer an zu schauen.

Inhalt:
Was war die Ursprungsidee des Innovationsparkes, wie ist dieses Projekt entstanden?
Welche – vielleicht auch gegensätzliche – Ziele verbinden die unterschiedlichen involvierten Akteure mit diesem?
Wie sieht der aktuelle Stand der Umsetzung aus?
Welche Sorgen gibt es, welche Chancen sieht man in der Verwirklichung des Projektes Innovationspark?

Ablauf:
In einem ersten Block soll jede_r Diskutant_in die Möglichkeit haben, in 5 Minuten zur Idee und zu den Zielen des Innovationsparkes seine/ ihre Sicht der Dinge zu schildern.
Nachdem dem Publikum Raum für Zwischenfragen gestattet wurde, soll in einem zweiten Block schließlich Platz für eine Diskussion um Bedenken, Kritik, Chancen und Gestaltungsideen für die Zukunft des Innovationsparkes sein.


Referent_innen:
Karl Bayerle (Wirtschaftsreferat)
Peter Feininger und Karin Berger-Fuchs (Fachforum Nachhaltige Stadtentwicklung)
Reiner Erben (Grüne)
Alexander Süßmair (Die Linke)


Moderation: Prof. Dr. Christoph Weller (Lehrstuhl für Friedens- und Konfliktforschung)


Initiativenstraße am 09. Mai

Am 09. Mai wird die Initiative friedliche Uni an der Initiativenstraße des AStA teilnehmen (vor dem Hörsaalzentrum, Vormittags bis circa 15:00 Uhr).

Dies wird auch im Anschluss an die bundesweite Aktionswoche geschehen (siehe post vom 27. April 2012)

Ihr seid alle herzlich eingeladen, vorbei zu schauen, euch zu informieren, Fragen zu stellen und zu diskutieren...

Wir freuen uns auf Euch!

Aufruf zur bundesweiten Aktionswoche "Hochschulen für den Frieden"

Mit den Waffen des Geistes gegen den Geist der WaffenHochschulen für den Frieden!
Aufruf zu einer bundesweiten Aktionswoche für Zivilklauseln, 1.-8. Mai 2012
Wir, die Initiative „Hochschulen für den Frieden – Ja zur Zivilklausel“, rufen Studierende, Lehrende, Hochschulmitarbeiter*innen und gesellschaftliche Kräfte auf, sich an der Aktionswoche für zivile und friedliche Wissenschaften vom 1. bis 8. Mai 2012 zu beteiligen und Aktivitäten vor Ort zu initiieren. Mit dem Tag der Arbeit und dem Tag der Befreiung vom deutschen Faschismus stellen wir uns in die Tradition des weltweiten Engagements für die humane und zivile Entwicklung der Gesellschaft.
Gerade in globalen Krisenzeiten: Die Hochschulen stehen in der Verantwortung, zur Lösung der drängenden gesellschaftlichen Probleme beizutragen. Die Ergründung der Ursachen von Kriegen sowie der Bedingungen von Frieden, die Überwindung weltweiter sozialer Ungleichheit und ökologischer Zerstörung, zivile Konfliktbearbeitung und Völkerverständigung, internationale Abrüstung sowie die Konversion von Kriegs- in Friedensproduktion sind dringende Aufgaben, auch für die Wissenschaft. Diese muss für eine nachhaltige und humane Entwicklung und menschenwürdige Gestaltung der Lebensbedingungen weltweit  eintreten. Die Abhängigkeit der wissenschaftlichen Einrichtungen  von privaten Geldgebern gerade aus dem Bereich der Rüstungsindustrie und des Militärs verdrängt die intellektuellen Bemühungen  einer wissenschaftlichen Tätigkeit im Interesse der Allgemeinheit.
Bundesweit stößt die Indienstnahme von Forschung und Lehre für den Krieg zunehmend auf das Engagement von Hochschulaktiven für eine Wissenschaft, die zu einer zivilen, sozialen, demokratischen und nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft beiträgt. Am KIT in Karlsruhe, an der Uni Köln, der FU Berlin und der Uni Frankfurt haben sich bei Urabstimmungen deutliche Mehrheiten der Studierenden für eine strikt zivile und friedenschaffende Orientierung der Wissenschaft (Zivilklausel) ausgesprochen; mehrere Hochschulen haben Zivilklauseln. Die Universität Bremen hat ihre Zivilklausel  gerade gegen den Druck eines Rüstungsunternehmens bekräftigt.
Wir rufen bundesweit zu vielfältigen Aktionen zwischen dem 1. Mai und den 8. Mai auf, zu öffentlichen Veranstaltungen, Seminaren, Aufklärungs- und Protestaktionen, Pressekonferenzen und Diskussionen mit Politik und Universität über die gesellschaftliche Verantwortung der Wissenschaft. Mit den Waffen des Geistes gegen den Geist der Waffen können alle kooperativ für eine humane und zivile Gestaltung der Welt lernen, forschen und arbeiten.

 Aufruf der Initiative Hochschulen für den Frieden:

Rede zum Augsburger Ostermarsch 2012

Keine Kriegsforschung an Hochschulen! Für eine Zivilklausel an der Universität Augsburg!


Im Süden der sogenannten „Friedensstadt Augsburg“ entsteht in unmittelbarer Nähe zum Campus der Universität der Innovationspark. Dort sollen auf 70 Hektar Forschung, Lehre und Entwicklung einen gemeinsamen Ort finden. Die Schlüsseltechnik dort sind Carbonfaserverbundwerkstoffe, die leichter, aber stabiler wie Stahl sind und sich somit besonders für Fahrzeuge sowohl ziviler aber gerade auch militärischer Verwendung eignen.
Noch dazu sollen sich auf dem Innovationspark Firmen ansiedeln, die in der Rüstungsindustrie tätig sind, z.B. Cassidian, die Rüstungssparte von EADS, Premium Aerotec oder Renk; aber auch DLR und Fraunhofer-Gesellschaft sind bekanntermaßen im militärischen Bereich tätig. Der Innovationspark ist also wohl eher ein Rüstungspark – in einer Stadt, die sich gerne mit dem Label Friedensstadt schmückt und dabei vergisst, dass sie bereits jetzt ein wichtiger Standort für Rüstungsunternehmen ist.
Eine wichtige Säule des Innovationsparkes ist die enge Zusammenarbeit zwischen der Privatwirtschaft und den Hochschulen. So sollen DLR und Fraunhofer-Gesellschaft jeweils eine Stiftungsprofessur an der Universität stellen und mit mehreren Forschungsgruppen auf dem Campus tätig sein. Sogar 2 neue Bachelorstudiengänge wurden in diesem Zusammenhang ins Leben gerufen.
Damit erreicht sowohl die Verschmelzung von wirtschaftlichen Interessen mit der Institution Hochschule eine ganz neue Dimension, als auch ihre Militarisierung.
Diese Entwicklung in Augsburg entspricht durchaus einem deutschen Trend: so gab die Bundesregierung im Jahr 2008 ganze 1,1 Milliarden Euro für Rüstungsforschung an Hochschulen und deren An-Instituten aus. An insgesamt 27 Hochschulen wird bundeswehrrelevante und wehrtechnische Forschung durch das Bundesverteidigungsministerium finanziert. Laut einer kleinen Anfrage der Linken an den Bundestag, an welchen Hochschulen für die Bundesregierung Militärforschung betrieben wird, erhielt auch die Uni Augsburg in den Jahren 2003, 2004 Drittmittelzuwendungen durch das Bundesverteidigungsministerium; Verwendung unbekannt.
Was genau dort erforscht wurde ist unklar, unterliegt Militärforschung doch der Geheimhaltung. Wie ist eine solche systematische Intransparenz an einer öffentlichen Institution möglich? Warum gibt es keinen Aufschrei der Empörung?
Doch es regt sich Widerstand. An vielen Universitäten und Hochschulen wird die Forderung nach einer sogenannten „Zivilklausel“ laut, mit der sich die Hochschulen auf friedliche und zivile Forschung und gegen Militärforschung selbst verpflichten. Unter anderem in Bremen, Oldenburg, Karlsruhe, an der TU Berlin und in Tübingen existieren solche Zivilklauseln bereits. In Köln und Frankfurt stimmten vor kurzem die Studierenden mit klarer Mehrheit für eine Zivilklausel. Auch an der Uni Augsburg wird es Zeit, eine solche Zivilklausel zu fordern. Wir, die Initiative „friedliche Uni Augsburg“ haben uns aus diesem Grund formiert, um von studentischer Seite aus dieses Thema öffentlich zu machen. Dazu brauchen wir die breite Unterstützung aller Augsburger und Augsburgerinnen!
Rüstungs- und Militärforschung haben an der öffentlichen und zivilen Institution der Hochschule nichts zu suchen!
Doch dass die Hochschulen sich ohne langes Zögern auf einen Deal mit der Rüstungsindustrie einlassen, ist kaum verwunderlich, angesichts ihrer finanziellen Notlage, ihrer chronischen Unterfinanzierung, dem Zwang, im Wettkampf um „Exzellenz“ und Gelder zu bestehen. Die „Ökonomisierung“ unterwirft die Hochschulen einer unmittelbaren Verwertungslogik, die weit entfernt von ethischen Selbstreflexionen und gesellschaftlicher Verantwortlichkeit liegt.
Denn welche gesellschaftliche Verantwortung trägt die Wissenschaft? Wie nimmt sie diese heute wahr?
Eine Zivilklausel ist der erste Schritt in die richtige Richtung - nämlich eben diese Fragen wieder öffentlich zu diskutieren, die Unabhängigkeit der Hochschulen zu wahren und unsere demokratischen Grundsätze aufrechtzuhalten. Universitäten sind weder reine Ausbildungsmaschinerien, wie es der Bachelor gerne suggeriert, noch sind sie nur der Hort für „innovative Ideen“, die Deutschlands internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken sollen. Hochschulen tragen eine Verantwortung für die Beantwortung der aktuellen Fragen und Probleme unserer Gesellschaft. Ethische Dimensionen dürfen dabei nicht ausgespart werden!
Eine Zivilklausel, die Militärforschung verbietet, ist keineswegs eine Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit, wie oft von Gegnern argumentiert wird. Vielmehr ist die Wissenschaft zunehmend angewiesen auf Gelder aus der Wirtschaft. Durch eine Zivilklausel wird die Unabhängigkeit der Hochschulen von Rüstungsforschung und damit die Wissenschaftsfreiheit erst ermöglicht.
Über die Rechtmäßigkeit von Krieg wurde und wird schon immer gestritten. Unstrittig ist, dass Gewalt gegen andere Menschen nicht zu tolerieren ist.
Doch wie schon Einstein, zuerst radikaler Pazifist, dann angesichts der Gefahr durch Hitler Befürworter des Baus der Atombombe, erkannte:

Man muß sich klarmachen, daß jene mächtigen Gruppen der Industrie, die an der Produktion der Waffen beteiligt sind, in allen Ländern einer friedlichen Regelung der internationalen Streitfragen entgegenwirken und daß die Regierenden nur dann jenes wichtige Ziel erreichen können, wenn sie der tatkräftigen Unterstützung der Majorität der Bevölkerung sicher sind. In unserer Zeit demokratischer Regierungsform ist das Schicksal der Völker von diesen selbst abhängig; dessen muß jeder einzelne stets eingedenk sein.“

Es ist also an uns, als Bürger und Bürgerinnen, als Zivilgesellschaft, eine Kultur zu schaffen, in der Krieg nicht mehr als legitimes Mittel der Politik, sondern als deren Ende gesehen wird. Eine Öffentlichkeit zu schaffen, in der wir nicht mehr die Augen verschließen vor dem, was direkt vor unserer Nase zur Vorbereitung von Kriegen geschieht, sondern offen legen, diskutieren und anprangern, was ethisch verwerflich ist.
Universitäten als öffentliche und zivile Institutionen, als Ort der Bildung und der Erkenntnissuche dürfen sich nicht für militärische Zwecke vereinnahmen lassen!

Dies laut zu fordern, ist es jetzt an der Zeit.

Pax Christi unterstützt die Forderung nach einer Zivilklausel


29.3.2012

pax christi Augsburg unterstützt
Forderung nach Zivilklausel an der Universität Augsburg

Die Stadt Augsburg versucht seit Jahren ihr Profil als Stadt des Friedens zu entwickeln. Dazu wurden einige Akzente gesetzt. So wird regelmäßig ein inzwischen überregional wahr- genommener Friedenspreis der Stadt Augsburg ausgelobt, die Stadt ist Mitglied bei den Mayors for Peace, der Augsburger Friedenstag hat nationale Bedeutung, ein Projektbüro „Frieden und Interkultur“ ist fest installiert und viele gesellschaftliche Friedensinitiativen haben ihren festen Platz in der Augsburger Bürgergesellschaft. Und das ist gut so.
Dieses städtische Friedensleitbild gilt es zu festigen und weiter zu entwickeln. In diesem Zusammenhang ist für uns von pax christi auch die Diskussion um eine Zivilklausel zur Verhinderung einer universitären Verknüpfung mit der Rüstungsforschung an der Universität Augsburg zu sehen. Wir fordern die Stadt auf, sich bei der Universität für ein klares Ja zur Einführung einer solchen Klausel einzusetzen. Erst eine solche Selbstverpflichtung, nur für zivile, d.h. nicht-militärische Zwecke zu forschen, wird dem Anspruch einer Friedensstadt gerecht. Gerade freie Wissenschaft muss sich der Frage nach den ethischen Maßstäben stellen, der Frage wozu und wofür geforscht wird. Die städtische Politik muss hier Zeichen setzen, um glaubwürdig eine Friedensstadt zu sein, in der für den Frieden produziert und geforscht wird. Wenn im Innovationspark Raum gegeben wird für Militärforschung - offen oder verdeckt – und gar Rüstungsproduktion, so ist dies mit dem städtischen Friedensanspruch unvereinbar.

Als internationale katholische Friedensbewegung unterstützen wir alle Initiativen, die sich für eine Zivilklausel an der Universität Augsburg einsetzen. Einige deutsche Universitäten haben sich selbst dieser Verpflichtung bereits unterzogen. Wir hoffen sehr, dass sich die Universität Augsburg dieser anschließt. So kann die Zielrichtung nur sein:
Einführung einer Zivilklausel, jetzt und hier in Augsburg.

f.d. Vorstand

Christian Artner-Schedler
(Referent für Friedensarbeit)




pax christi Bistumsstelle Augsburg, Ottmarsgässchen 8, 86152 Augsburg
Tel. 0821 517751 – E-mail: augsburg@paxchristi.de - www.augsburg.paxchristi.de

Aufruf zum Ostermarsch 2012

Liebe Freunde,

am Samstag, 07.04.2012 findet ab 12 Uhr am Rathausplatz der Ostermarsch 2012 statt. Zunächst gibt es mehrere Kundgebungen (u.a. auch eine von uns), bevor gemeinsam zu einer Demonstration durch die Augsburger Innenstadt aufgebrochen wird.

Veranstaltet wird der Ostermarsch von der AFI - der Augsburger Friedensinitiative - einem losen Zusammenschluss von Organisationen und Einzelpersonen, welche sich für den Frieden engagieren und denen die Einführung einer Zivilklausel an der Uni Augsburg ein sehr wichtiges Anliegen ist.

Wir freuen uns auf euer kommen!

Nähere Infos zur AFI: http://www.augsburger-friedensinitiative.de/

Unentschieden beim Streit um eine städtische Zivilklausel für den Innovationspark

Mit einem Patt von 6:6 Stimmen konnte in der Sitzung des Wirtschaftsausschusses am 29. Februar der Beschluss von CSU, CSM und Pro Augsburg abgelehnt werden, in welchem es heißt: "Eine Zivilklausel für den Innovationspark Augsburg wird derzeit nicht befürwortet". Verhindert wurde dies durch die Grünen, SPD und Freien Wählern.
Damit ist das Thema "Zivilklausel" auf städtischer Ebene erstmal - wenn auch knapp - nicht vom Tisch. Stattdessen, heißt es, wird die Entwicklung an der Universität Augsburg beobachtet, wie sie sich positionieren wird.

Genaure Details gibt es hier:
http://www.forumaugsburg.de/s_6kultur/Wissenschaft/120313_kommunale-zivilklausel/artikel2.pdf

Veranstaltungsreihe 2012

Um die aufkeimende Diskussion zur Einführung einer Zivilklausel an der Universität Augsburg inhaltlich zu fundieren, veranstaltet der AStA der Uni Augsburg in Zusammenarbeit mit der Initiative Friedliche Uni Augsburg eine Veranstaltungsreihe zu dieser Thematik.
Ausgangspunkt für diese Diskussion bildet einerseits der Augsburger Innovationspark und zum anderen die Zivilklauselbewegungen an anderen Universitäten. Die Einführung einer solchen Klausel wird kontrovers diskutiert und soll durch die einzelnen Veranstaltungen unter den verschiedenen Aspekten beleuchtet werden.



Idee und Zukunft des Innovationsparks
Was ist der Innovationspark? Was erwartet uns mit diesem? Wohin soll er sich entwickeln? Handelt es sich beim Innovationspark gar um einen Rüstungspark?
PODIUMSDISKUSSION
Moderation Prof. Dr. Christoph Weller
Mittwoch, den 16. Mai 2012 um 17.30 Uhr im Raum 2001 (Juristische Fakultät)

Eine Dokumentation dieser Veranstaltung veröffentlichte das Forum solidarisches und friedliches Augsburg:  
http://www.forumaugsburg.de/s_6kultur/Wissenschaft/120606_podiumsdiskussion-uni-innovationspark-1/artikel1.pdf

http://www.forumaugsburg.de/s_6kultur/Wissenschaft/120607_podiumsdiskussion-uni-innovationspark-2/artikel2.pdf



Zivilklausel und Dual-Use-Problematik
Sind nicht alle wissenschaftlichen Erkenntnisse militärisch nutzbar? Wie wird in diesem Zusammenhang eine Zivilklausel umgesetzt?
VORTRAG
mit Ralf Streibl (Uni Bremen)
Dienstag, den 5. Juni 2012 um 18.00 Uhr im Raum 2045N (Informatik)


Zwischen Ethik und Wirtschaftlichkeit - Die Rolle der Universität
in der Gesellschaft

Drittmittelabhängigkeit oder kritische Reflexion? Welche ethische Verantwortung trägt die Wissenschaft? Widerspricht Rüstungsforschung dem zivilen Status der Universität? Wo stehen wir und wo wollen wir hin?
PODIUMSDISKUSSION
mit Prof. Sabine Doering-Manteuffe (Präsidentin der Universität Augsburg), Prof. Reiner Keller (Lehrstuhl Soziologie UA), Prof. Siegfried Horn (Institut für Material and Ressource Management), Nadja Brach* (Karlsruher Institut für Technologie, Initiative gegen Militärforschung an Universitäten), Michael Lippok (Initiative friedliche Uni Augsburg)
Moderation Prof. Dr. Christoph Weller
Donnerstag, den 21. Juni 2012 um 18.00 Uhr im Hörsaal 1009 (Juristische Fakultät)


Zivilklausel vs. Militarisierung. Was leistet eine Zivilklausel?
Findet eine Militarisierung der Gesellschaft statt? Was ist eine Zivilklausel und ist sie ein Gegenmittel? Was bedeutet das für uns und die Uni Augsburg?
VORTRAG
mit Christoph Wiesner (Uni Frankfurt)
Montag, den 25. Juni 2012 um 17.30 Uhr im Raum 1010 (Juristische Fakultät)

Im Zusammenarbeit mit dem AStA der Uni Augsburg

Konventsbeschlüsse zur "Zivilklausel"

In einer außerordentlichen Konventssitzung am 22.12.11 wurden im studentischen Konvent 2 Beschlüsse die Diskussion um eine Zivilklausel betreffen abgestimmt.
Der erste erteilt dem AStA, insbesondere dem HoPo-Referat und dem Sprecherrat den Auftrag, sich um die Politisierung der Studierendenschaft zum Thema Zivilklausel zu bemühen.
Der zweite richtet an die studentische Vertreterin in der erweiterten Universitätsleitung die Bitte, sie möge sich dort für die Bildung einer Kommission einsetzen, welche - interfakultär (bzw. aus den 3 "Körben" Math-Nat., Jura-Wiwi und den Phil-Fakultäten) und mit VertreterInnen aus allen Statusgruppen paritätisch besetzt - eine Zivilklausel diskutiert und eine mögliche Formulierung erarbeitet.

So soll die Diskussion von studentischer Seite angeregt werden.