Über den Krieg - Karl Valentin & Andere


Karl Valentin: Vater und Sohn über den Krieg (gekürzte Version)

SOHN (10 Jahre alt): Du, Vata, gell, der Krieg ist was Gefährliches?
VATER: Freili, des ist des Gefährlichste was es gibt!
SOHN: Warum wird dann immer wieder Krieg geführt, wenn er so gfährlich is?
VATER: Ja mei! Es heißt halt, solange es Menschen gibt, gibt es Krieg.
SOHN: Wird dann das Volk auch gefragt ob wir an Krieg wolln oder nicht?
VATER: Nein, s Volk wird nicht gefragt, weil das Volk sind ja die Parteien, weil das Sechzig-Millionen-Volk im Reichstagsgebäude keinen Platz hätte – deshalb hat das Volk seine Vertreter!
SOHN: Du Vata, werdn die Soldaten auch gfragt, obs' an Krieg wolln?
VATER: Naa“ Die Soldaten werden nicht gfragt, die müssen in den Krieg ziehn, sobald er erklärt ist – mit Ausnahme der Freiwilligen.
SOHN: Müssen die Freiwilligen auch schießen im Krieg?
VATER: Nein – ein Freiwilliger muss nicht, er schießt halt, weil im Krieg geschossen werden muss.
SOHN: Dann müssen s' ja doch!
VATER: Aber nur freiwillig muß er!
SOHN: Ja, Vata, wenn du und deine Arbeitskameraden nie in einer Rüstungsfabrik arbeiten tatn, dann gäb es doch keine Waffen – dann wär doch immer Frieden, weil man ohne Waffen keinen Krieg führen kann.
VATER: Jaja, da hast du schon recht – aber das müssen alle Arbeiter auf der ganzen Welt beherzigen.
SOHN: Warum tuan s' das nicht?
VATER: Mei, Bua – du bist noch so jung – das verstehst noch nicht, wenn ich dir das auch erklär – die Arbeiter werden von den Kapitalisten überlistet.
SOHN: Was ist des – überlistet?
VATER: Überlistet? Es wird künstlich eine Arbeitslosigkeit erzeugt – wenn die Arbeitslosigkeit nach einigen Jahren den Höhepunkt erreicht hat, steht schon im Hintergrund der Krieg,
SOHN: Dann werden die Arbeiter wieder froh sein, wenn s'a Arbeit kriegen.
VATER: Viele Millionen Arbeiter arbeiten dann wieder in den Fabriken und machen die Teile für fünf Millionen Nähmaschinen.
SOHN: Nähmaschinen? Du, Vata, zu was braucht man denn im Krieg Nähmaschinen?
VATER: Des wird den Arbeitern nur vorgetäuscht – in Wirklichkeit werden es lauter Maschinengewehre.
SOHN: Glauben des die Arbeiter? Wie ist es dann bei den Riesen-Kanonenrohren?
VATER: Da wird den Arbeitern vorgetäuscht, das werden lauter Fernrohre für die Sternwarte.
SOHN: Geh, Vata, so einen plumpen Schwindel kann man doch keinem Arbeiter vormachen.
VATER: Freilich ist des nicht fassbar – aber die Kanonenrohre sind da, also haben s' die Arbeiter doch gemacht!
SOHN: Hast du den Schwindel auch geglaubt?
VATER: Haha – ich hab sofort gemerkt, daß das Waffen werden für den Krieg.
SOHN: Warum hast du dann nicht gestreikt?
VATER: Ich allein kann doch nicht streiken – wenn schon, dann müssen alle Arbeiter der ganzen Welt sofort in den Streik treten und keine Waffen mehr machen, dann wäre gleich Schluß mit den unseligen Kriegen.
SOHN: Aber Vata, wenn das so ist, wie du mir alles erklärst, gibt es ja niemals einen ewigen Frieden auf der Welt.
VATER: Niemals – deshalb heißt es ja doch: Solange es Menschen gibt, gibt es Kriege.
SOHN: Menschen? Nein Vata, in dem Fall muß es heißen, solange es Arbeiter gibt, gibt es Kriege.
VATER: Nein, es muß heißen, solange es solche Schwindler gibt, die die Arbeiter immer wieder anschwindeln, solange gibt es Kriege.
SOHN: Dann ist ja der Schwindel schuld an allen Kriegen.
VATER: Ja, so ist es – und diesen Schwindel nennt man internationalen Kapitalismus.
SOHN: Kann man den denn ausrotten?
VATER: Nein! Höchstens mit Atombomben, die die ganze Welt vernichten!
SOHN: Gell, Vata – aber der Wunde Punkt ist halt der: wer macht zum Schluß die Atombombe?
VATER: Natürlich die Arbeiter.
SOHN: Wenn sich aber die ganzen Arbeiter auf der ganzen Welt einig wären, gäb's dann auch noch an Krieg?
VATER: Nein – dann nicht mehr – das wäre der ewige Frieden.
SOHN: Aber gell, Vata – die werden nie einig.
VATER: Nie!



Die Menschheit muss dem Krieg ein Ende setzen, oder der Krieg setzt der Menschheit ein Ende.

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Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen.

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Die Schriftsteller können nicht so schnell schreiben, wie die Regierungen Kriege machen; denn das Schreiben verlangt Denkarbeit.

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Bertolt Brecht


Jede Kanone, die gebaut wird, jedes Kriegsschiff, das vom Stapel gelassen wird, jede abgefeuerte Rakete bedeutet letztlich einen Diebstahl an denen, die hungern und nichts zu essen bekommen, denen, die frieren und keine Kleidung haben. Eine Welt unter Waffen verpulvert nicht nur Geld allein. Sie verpulvert auch den Schweiß ihrer Arbeiter, den Geist ihrer Wissenschaftler und die Hoffnung ihrer Kinder.

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Dwight D. Eisenhower

Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

Otto von BismarckOtto von Bismarck
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